Samstag, 19. Juli 2014

327♡ Strand, wir kommen

Erstmal vielen Dank für eure lieben Worte zu meinem Seelenstriptease-Posting. Es tut gut zu lesen, dass es Menschen gibt, die obwohl man sich eigentlich nicht kennt, trotzdem mit einem fühlen und so ganz viel Kraft geben. Danke dafür!  
Ich habe auch einige Fragen per Mail bekommen,  die werde ich in Kürze beantworten.

Ansonsten ist dies mein erster Post über die Blogger-App und ich bin gespannt, ob es funktionieren wird. Wenn ja, dann kann ich die freie Urlaubszeit ausgiebig zum posten nutzen.
Denn Familie K. sitzt gerade im Auto auf dem Weg Richtung Süden.  Die ersten 80km liegen hinter uns....und fast 1200 vor uns. Sonne, Meer, Strand, Tapas und Paella, wir kommen.

Samstag, 12. Juli 2014

326♥ Seelenstriptease

Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass ich hier im Blog eigentlich meine Erkrankung nicht groß an die Glocke hänge. Das Blog ist vor 2 1/2 Jahren nur entstanden, weil ich irgendwo meinen Gedankenkrams abladen wollte, schreiben hilft da sehr. Mir zumindest.
Da ich einige Wochen vorher nach vielen vielen Jahren wieder mit dem Nähen angefangen habe, entwickelte sich hier dann doch einiges anders als geplant und es ging nie um das eigentliche Thema, wie ich meinen Alltag mit 3 kleinen Kindern und dem Krebs so manage. Im Blog konnte ich entfliehen, das Schalentier war und ist dann immer ganz weit weg, Ich fühlte mich dann immer so herrlich "normal", kein Mitleid, keine traurigen Blicke, keine guten Ratschläge oder schlaue Sprüche.
Trotz allem spielt meine Erkrankung natürlich außerhalb der Onlinewelt immer noch eine große Rolle für mich, für uns alle. Denn vieles läuft dann doch anders in unserem Familienalltag ab, wie in "normalen" Familien.
Gerade beschäftigt mich das wieder sehr, vor zwei Wochen gab es erst eine Hiobsbotschaft von meiner Proktologin und  am Wochenende kam dann noch ein Arztbrief mit Untersuchungsergebnissen herein, in dem natürlich genau das stand, was ich eigentlich nicht lesen wollte. 

Übermorgen ist es 3 Jahre her, dass ich krebsfrei bin. 3 Jahre geschafft und somit fast auf der sicheren Seite.
Denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor nach der Radio-Chemotherapie erneut an der alten Stelle  anfängt zu wachsen (so etwas nennt man dann Rezidiv), ist in den ersten zwei Jahren nach Beendigung der Therapie am höchsten. Und somit habe ich schon ein weiteres Jahr Land gewonnen.....Tschakka!

Leider habe ich durch meine Erkrankung auch einige Folgeerkrankungen erlitten, die es mir immer noch nicht möglich machen, im normalen Arbeitsleben Fuss zu fassen. Somit ruhe ich seit letztem Jahr bei meinem schwedischen Arbeitgeber als Karteileiche im Personalarchiv, denn momentan bin ich Rentnerin.
Ich habe eine sogenannten EU-Rente auf Zeit.
Mit meiner 80% Behinderung habe ich auch schlechte Aussichten, mich wieder ganz normal ins Arbeitsleben zu integrieren. Leider macht mir mein Stoma {künstlicher Darmausgang} da einen großen Strich durch die Rechnung. Ich bin dadurch total unflexibel geworden, muss mir genau überlegen, wann ich das Haus verlasse und vorausplanen. Selbst eine halbstündige Fahrt zu einem größeren Supermarkt in der Nachbarstadt muss gut überlegt sein. Mal eben spontan ins Auto hüpfen und losfahren ist da nicht. Erst muss die Platte, die dauernd auf meinem Bauch klebt, gecheckt  bzw. ausgetauscht werden, damit mir unterwegs kein unangenehmes Malheurchen passiert.
Und ich muss auch in der körperlichen Verfassung sein, fahren zu können. Denn an manchen Tagen überwiegen Schmerzen, Müdigkeit und die daraus folgende miese Laune. Da ist es einfach besser zu Hause zu bleiben.
Jetzt hat mir meine Ärztin auch noch vor zwei Wochen mitgeteilt, dass ich wahrscheinlich den Rest meines Lebens als Beuteltier herumlaufen werde. :(
Herrje, seit 2 1/2 Jahren warte ich bei jeder Untersuchung darauf, dass sie zu mir sagt: "Frau K., es ist soweit, ihre Strahlenprokitis ist verschwunden, alles sieht super aus, nächste Woche operieren wir und legen den künstlichen Ausgang zurück."
Und nun sowas! Abgefunden habe ich mich damit noch nicht. Will ich auch nicht. Mein Ziel ist es einfach, dass irgendwann einmal wieder alles in Ordnung ist.

Und jetzt der nächste Schocker für mich in Briefform.
Nach der Therapie bin ich aufgegangen wie ein Hefekloß. So richtig!
Die ersten Monate nach den Bestrahlungen konnte ich mich kaum bewegen. Selbst heute, 3 Jahre später habe ich immer noch Probleme mir Socken oder Schuhe anzuziehen.
Sport war also die erste Zeit undenkbar.
Mittlerweile mache ich seit etwas über einem Jahr im Sportverein Zumba und seit Ende Januar gehe ich regelmäßig ins Fitness-Studio. Dort mache ich ebenfalls Zumba und dann noch Aerobic, Zirkeltraining und natürlich so einen Krams wie Laufband, Cross Trainer und was da noch so alles rumsteht.
Zuhause gehe ich dann noch walken und shredde.
Eigentlich sollte man meinen, dass ich bei soviel Bewegung gertenschlank sei, aber denkste.
Im Februar waren es dann auf einmal 47 Kilo!!!, die ich innerhalb von 2 Jahren mehr auf der Waage hatte. Und das alles mit einer vollkommen normalen Ernährung.
Kalorien sind wohl doch Tierchen, die die Kleidung über Nacht enger nähen.
"Normal ist das nicht", fand dann auch meine Hausärztin und verschrieb mir eine Ernährungstherapie und drückte mir zusätzlich eine Überweisung zum Endokrinilogen in die Hand.
Darauf hatte ich so viel gesetzt, dass da endlich die Ursache für mein neues Moppel-Ich gefunden wird.
Und nun kommt dieser Arztbrief, in dem man mir mitteilte, dass man bei der Blutuntersuchung und der anschließenden Messung des Cortisolwertes nichts dramatisches feststellen könnte.
Puuh, das muss ich jetzt erstmal verdauen, heißt es jetzt weiter Ursachenforschung betreiben und wieder beim Arzt "betteln".

Mittlerweile sind es zwar "nur" noch 42 Kilo Zunahme, aber mit 5 Kilo Abnahme in 4 Monaten habe ich mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Und das trotz eiserne Überwachung der Therapeutin und des vielen Sports.

Und jetzt mache ich das, was mich am Besten von solchen Niederlagen ablenkt....ich schreibe diesen Post und werde mich gleich an die Nähmaschine setzen. Das Patenkind des Lieblingsmannes feiert morgen ihren 4. Geburtstag. Da muss noch ein passendes Geburtstags-Shirt her und ich werde mich  zum ersten Mal an einer Lenkertasche für ihr neues Fahrrad versuchen.
Drückt mir die Daumen das es klappt.
Sowohl die Lenkertasche als auch das meine Waage endlich mal eine ordentliche Abnahme zeigt.
Denn das ist fast noch schlimmer, wie ein "Känguru" zu sein. Das kann man nämlich im Gegensatz zu meinem dicken Hintern nicht sehen.

P.S. Hoffentlich bleibt ihr mir jetzt auch trotz Seelenstripping als Leser erhalten. Dieses Posting kostet mich viel Mut um veröffentlicht zu werden. Aber jetzt habe ich es geschrieben und drücke gleich mit einem tiefen Luftholer auf das orangene Veröffentlichen oben rechts.
Tief einatmen....und los....

Freitag, 4. Juli 2014

325♥ Ferienstart.....mit einem lachendem und weinendem Auge

Noch 2 Stunden und es ist soweit. Die großen Sommerferien starten bei uns in NRW.
Was haben die Lieblingsmädels darauf hingefiebert, endlich ein paar Wochen nur Kind zu sein, ganz ohne Hausaufgaben und Schule.

Die letzten Wochen waren geprägt von vielen Pflichten und vielen Terminen, deswegen war es hier im Blog auch sehr ruhig. Besonders für das große Kind standen viele Dinge auf dem Plan, denn für sie heißt es heute auch Abschied nehmen von der Grundschule.
Seit Tagen, ach was schreib ich, seit Wochen schon fahren ihre Gefühle Achterbahn. Einerseits freut sie sich schon sehr darauf, nach den Sommerferien das Gymnasium in unserem Wohnort zu besuchen, andererseits hat sie Angst vor dem Abschied. Dem Abschied ihres gewohnten Klassenzimmers, von ihrer Lehrerin und natürlich auch von ihren Mitschülern. Aus ihrer Klasse wechseln gerade mal 4 weiter Kinder auf die neue Schule und nur 2 werden mit ihr in die neue Klasse kommen.
Da fließen auch schon mal ein paar (viele) Tränchen. Und ich kann sie so gut verstehen. Da kommt sie ganz nach mir, was mir total leid tut. Wie sehr würde ich ihr da die Unbeschwertheit anderer Kinder wünschen, die in solchen Abschieden keine Trauer und Wehmut verspüren und mit einem glücklichen Lächeln nach dem "Auf Wiedersehen" gehen können.
Ich weiß, dass es bei ihr gleich nicht so sein wird. Das tut weh.

Schon beim Abschiedsgrillen ihrer Klasse vor 2 Wochen hat sie so dolle geweint.
Mehr wie sie feste in den Arm nehmen und mit zu weinen kann ich in solchen Situationen auch nicht.
Ja, wir K.-Mädels sind schon ganz schön nah ans Wasser gebaut.
Bei uns fließen Tränen anstatt Worte.

Natürlich sind in den letzten Grundschulwochen auch tolle, aufregende Dinge passiert.
Der erste "Führerschein" wurde gemacht und seitdem werden die Straßen im Ort zusammen mit den Freundinnen unsicher gemacht und auch der Schulweg macht dreimal so viel Spaß wie vorher, wenn man endlich mit dem Rad zur Schule fahren darf.
Ob das wohl auch für die nächsten 8 Jahre so sein wird? *gg*


Zeugnisse gab es hier als Kopie schon am Montag und ich bin ganz stolz auf die tollen Leistungen meiner beiden Schulkinder.

Dann haben wir uns auch noch vergrößert.
Nachdem wir im April ein kleines Wildkaninchen mit der Flasche aufgezogen haben, war uns allen (also den Lieblingskindern und mir, beim Mann lief das nicht ganz so easy) ganz schnell klar, dass wir gerne Möhrenspender werden möchten. Und da man wilde Kaninchen ja nicht behalten darf und sie wieder in die Freiheit entlassen muss, haben wir uns niedlichen Ersatz dafür in den Garten geholt.
Darüber gibt es dann im nächsten Post ein wenig mehr.

Jetzt fangen gerade die Glocken der Kirche an zu läuten.
Der Abschiedsgottesdienst des großen Lieblingskindes beginnt also in ein paar Minuten.
Ohne mich. Ihr wisst schon, wegen nah am Wasser gebaut und so.
"Mama, das ist peinlich, komm lieber nicht mit."
Aber ich denke ganz feste an sie und werde sie gleich zu Hause in den Arm nehmen und mit ihr zusammen so manches Tränchen vergiessen.

***Nachtrag***
Es war dann doch nicht so schlimm, wie befürchtet. Sie hat zwar einige Tränen vergossen, aber diese waren dann doch ganz schnell wieder versiegt.