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Freitag, 27. Februar 2015

379♥ vom Eltern Bring-Service, rangierenden Autos und Verkehrschaos vor der Schule

Warum plant man bei der Bauplanung eines Kindergartens oder Schule nicht gleich ein Drive-Inn bis in die Gruppen- oder Klassenräume ein?
So etwas wäre doch wirklich sehr praktisch und würde garantiert auch erfolgreich angenommen werden. Ich tippe sogar auf sehr erfolgreich!

Denn genau DAS denke ich mir fast jeden Tag, wenn ich das kleinste Lieblingskind zum Kindergarten bringe. Auf unserem morgendlichen Weg kommen wir erst einmal an der örtlichen Grundschule vorbei, gleich dahinter liegt unser Kindergarten. In einer kleinen Sackgasse ohne nennenswerten Parkmöglichkeiten.

Und jeden Morgen bietet sich uns der gleich Anblick. Wild parkende Autos an Zebrastreifen und Bushaltestellen direkt vor der Schule. Auf der gegenüberliegenden Seite gäbe es zwar Parkplätze, aber die sind scheinbar nur für Idioten gedacht. Ohne Rücksicht auf Verluste und andere Verkehrsteilnehmer werden die Kinder direkt vor der Schule"rausgeschmissen". Inklusive Schulranzen hinterher werfen und laufendem Motor. Denn auf dem Pausenhof oder direkt in den Klassenraum fahren geht ja nicht, da ist ja so ein doofer Mettalzaun.
Aber es geht ja schnell. Da braucht man sich doch keinen echten Parkplatz für zu suchen. So ein Quatsch! Man ist doch gleich wieder weg. Kommt da etwa Gegenverkehr, oder will da einer der Deppen, der sich wirklich einen Parkbucht vor der Grundschule gesucht hat (böse Zungen behaupten ja, dass dieses nur geschehen sei, weil alle Schnell-mal-rausschmeissen-Pätze belegt waren) rückwärts ausparken oder möchte eine Horde Grundschulkinder die Straße überqueren? Ach, ist doch egal, mein Kind ist doch gerade aus dem schon fast fahrendem Auto gesprungen und schon auf dem Schulhof, ich mach doch nur schnell Platz für den nächsten und drehe einfach mit heulendem Motor schneller, wie der Ausparker oder die Horde Schulkinder. Nicht dass die noch die Straße blockieren. Nein, das ist doch mein Aufgabe beim lustigen Rangieren aus der Bushaltestelle.

Sich eine der wenigen Parkmöglichkeiten in der kleinen sehr schmalen Anwohnerstraße des Kindergartens suchen um das Kind in den Gruppenraum zu bringen? Auch so ein Quatsch! Es gibt doch da so eine tolle Möglichkeit direkt vor der Eingangestreppe zu parken. So halb mittig mit dem Auto auf dem Fußgänger- und Fahrradweg. Der Rest des Autos passt doch wirklich noch total gut auf die matschige Wiese. Oder in die Kurve. Die ist noch viel besser. Da gibt es immerhin keine Matsche.
Beide Parkvarianten führen zwar dazu, dass auch vor dem Kindergarten gerne Verkehrschaos morgens gegen 8 ausbricht (Sackgasse und keine wirkliche Wendemöglichkeit außer der zugeparkten Kurve), aber Hej, nur 10 Meter zu laufen und schon ist man samt Kind und Kegel im Kindergarten angekommen. Ist doch super, oder? Und wenn es regnet...da geht es noch besser. Da parke ich gleich mal oben auf den Mitarbeiterparkplätzen. Und damit ich niemanden seinen Parkplatz blockiere und den Weg auf glatte 5 Meter in den Gruppenraum verkürze, parke ich gleich mal vor dem Törchen. Direkt davor. Sind ja noch 30cm Platz zum durchgehen. Wird schon keiner mit einem Kinderwagen durchmüssen, wenn ich da parke. Die U3 Kinder aus den Babygruppen, kommen bestimmt erst alle nach mir. Kind abgeliefert ...und Tschüß....und ohne Blick in den Rückspiegel rückwärts den kleinen Berg herunterrasen. Und dann mit 50kmh die Anwohnerstraße hoch. Wird schon kein Schul- oder Kindergartenkind kommen. Oder ein entgegenkommendes Auto. Ach Quatsch, nicht doch wenn ich fahre.

Wie toll wäre da doch für solche Autoeltern der Driv-Inn direkt in den Klassenraum oder in die KiTa? So in einem Halbkreis mit der Möglichkeit direkt wieder rauszufahren? Endlich würden Eltern keine Verkehrsgefahr mehr für die anderen Verkehrsteilnehmer sein.
Immerhin kann man es seinem Kind ja auch heute nicht mehr zumuten die 200 bis 700 Meter zur Schule zu laufen (wir wohnen hier in einem kleinen Ort). Viel zu viel Bewegung! Und frische Luft und so, die könnte ja auch schädlich sein. Und wenn es regnet...nee, vielleicht ist mein Kind ja doch aus Zucker. Lieber nicht ausprobieren. Schließlich könnte mein Kind ja auf dem gemeinsamen Schulweg mit seinen Klassenkameraden tatsächlich soziale Kontakte knüpfen. Nee, das geht ja gar nicht! Das vermeiden wir dann gleich mal mit unserem gutgemeinten Bring-Service.

Ja, so spielt sich das tagtäglich ab vor unserer Grundschule und unserem Kindergarten. Das es bis jetzt zu keinen ernsthaften Unfällen und Personenschäden gekommen ist, liegt nur an den ehrenamtlichen Verkehrshelfern, die tagtäglich bei Wind und Wetter, 5 Tage die Woche, vor der Schule am Zebrastreifen stehen und die restlichen Schüler, Eltern und Lehrer sicher über die Straße geleiten. Ein ganz großes Dankeschön dafür!

Wir gehen übrigens morgens zu Fuß. Bei fast jedem Wetter. Hatte ich das schon erwähnt?